Seit 1705 war das Altenburger Magdalenenstift über zwei Jahrhunderte hinweg ein bedeutendes Internat und eine angesehene Mädchenschule für adlige Töchter. Die von August Hermann Franckes reformatorischer Erneuerungsbewegung (Pietismus) definierte, strenge evangelische Erziehung bestimmte den Alltag der Schülerinnen und prägte nachhaltig ihre Werte, Lebenswege und Zukunftsperspektiven. Dennoch gelang es einigen Absolventinnen – darunter Anna von Bonin, Annemarie von Nathusius, Franziska zu Reventlow, Maria von Thadden, Erika von Watzdorf-Bachoff und Maria von Wedemeyer – gesellschaftliche Konventionen zu überwinden und eigene, unabhängige Wege zu gehen.
Die Ausstellung im Schloss- und Spielkartenmuseum stellt diese Frauen in den Mittelpunkt, erzählt ihre einzigartigen Lebensgeschichten und verknüpft sie mit der bewegten Geschichte des Magdalenenstifts in Altenburg – von seinen Anfängen bis weit hinein in das 20. Jahrhundert. Damit wird zugleich erstmals die Historie der Einrichtung anhand einer Vielzahl zeithistorischer Exponate aufgearbeitet und wissenschaftlich untersucht. Auf Grundlage bislang nicht gesichteten Archivmaterials leistet die Schau einen wichtigen Beitrag zur stadtgeschichtlichen Forschung Altenburgs.
Der Besuch der Ausstellung verdeutlicht, dass das Magdalenenstift weit mehr als eine reine Bildungsinstitution war – es war ein Ort der Prägung, der Herausforderungen, aber auch der leisen Rebellion.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Jonas Verlag.
Quelle: https://www.residenzschloss-altenburg.de/residenzschloss-altenburg.html vom 12.06.2025